Die indischen FairMail Teenager stecken zur Zeit in den wichtigsten Wochen ihres Schuljahres: es ist Examenszeit.
Gerade das Examen der 10. Klasse entscheidet über eine spätere Zulassung zu einem Studienplatz der Wahl, nach Abschluss der 12. Klasse. Das Zulassungssystem erscheint Außenstehenden vielleicht etwas zweifelhaft, da es unter anderem das Kasten-Systems berücksichtigt und auch wegen des enormen Erfolgsdrucks, den es erzeugt.
Eine Chance von 1:1.000 für einen Studienplatz
In einem Land mit 1.27 Milliarden(!) Einwohnern von denen mehr als die Hälfte unter 25 Jahre alt ist, kann man sich die Menge der Universitätsbewerber kaum vorstellen. Gegenwärtig bewerben sich jährlich 20 Millionen Inder für einen Studienplatz. So gibt es beispielsweise für eine begehrte Uni im Studiengang Medizin 80.000 Bewerber auf 70 Plätze.
Je niedriger die Kaste, um so weniger Intelligenz wird gefordert
Obwohl das Kastenwesen offiziell abgeschafft wurde, wird eine beträchtliche Zahl an Studienplätzen für Studenten aus niedrigeren Kasten reserviert. Manchmal sind es bis zu 50%. Das führt dazu, dass einer unserer FairMail- Jugendlichen trotz ebenso ärmlichem familiärem Hintergrund bessere Noten haben muss, als sein FairMail-Kollege aus einer niedrigeren Kaste.
Private Zusatzkurse sind die Norm, sogar an teuren Privatschulen
Auch wenn sich die älteren FairMail-Jugendlichen nun einen privaten Unterricht leisten können, so brauchen sie außerdem Zeit und Geld für die nötigen Zusatzkurse neben dem eigentlichen Unterricht. Private Nachhilfe ist in Indien grundsätzlich die Norm, selbst für die, die die teuersten Privatschulen besuchen.
Erfolgsdruck führt zu hoher Selbstmordrate
Diese Faktoren führen dazu, dass Selbstmord die zweithäufigste Todesursache bei den 15-29 Jährigen in Indien ist. Ein indischer Soziologe formulierte hierzu: „eine Zivilisation, die lange nicht mit den Symbolen von Reichtum vertraut war und die bislang die Einfachheit des Lebensstils feierte, wurde innerhalb einer Generation wie besessen vom Karrieredenken. Dies führte zu einem Kult des Erfolges und zu immensem Druck auf die Studenten.“ Aus diesem Grund diskutieren wir mit unseren Jugendlichen immer auch einen Plan B, für den Fall, dass ihre Träume sich als zu hoch gegriffen erweisen sollten.
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