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Die Auswirkung, auf die es wirklich ankommt: Das Leben nach FairMail

Mittwoch, September 7th, 2016
A unique FairMail soccer ball made in Mariluz' soccer ball factory

A unique FairMail soccer ball made in Mariluz‘ soccer ball factory

In dem vorangegangenen Newsletter haben Sie über die Wirkung von FairMail gelesen, die sowohl in Zahlen ausgedrückt war, als auch in Form von persönlichen Geschichten über die Auswirkungen von Fairmail auf das Leben unserer derzeitigen Teenager veröffentlicht wurde. Doch das Leben unserer ehemaligen Fotografen, nachdem sie FairMail verlassen haben, ist vermutlich der wichtigste Bericht.

Da in diesem Jahr FairMail seinen 10. Geburtstag feiert, können wir Ihnen einen Einblick in die Geschichten von Pasquel und Mariluz anbieten. Beide haben FairMail vor mehr als 5 Jahren verlassen und führen jetzt ein unabhängiges Leben als Unternehmer.

Kultiges Fair-Trade-Bild

Mariluz war eine von den ersten sechs Teenager-Fotografen von FairMail im Jahr 2006. Damals war sie fast 16 Jahre alt. Wir haben sie durch ACJ El Milagro kennen gelernt, welches eine lokale Niederlassung des CVJM ist. Die Einrichtung arbeitet mit Familien zusammen, die von dem Recycling auf der nahegelegenen Mülldeponie leben.

Mariluz' iconic FairMail photo of local beauty

Mariluz‘ iconic FairMail photo of local beauty

Mit dem kultigen FairMail-Bild von einem Schmetterling in einer Blume, das vor ihrem Haus aufgenommen wurde, zeigte uns Mariluz ihr Potenzial, in der Lage zu sein, auch dort lokale Schönheit zu finden und zu kommerzialisieren, wo man es nicht erwarten würde.

Mariluz‘ holprige Straße

Ihre Karriere bei FairMail war nicht die glatteste am Anfang. Wir mussten sie sogar aufgrund von Motivationsproblemen für einige Monate aussetzen. Allerdings hat sie den Grund nachvollziehen können und arbeitete an ihrem Verhalten. Wir gaben ihr eine zweite Chance, die sie mit beiden Händen ergriff. Auf diese Weise wurde sie zu einem geschätzten Teammitglied, bis sie im Jahr 2009 im Alter von 19 Jahren FairMail verlassen hat. Ihre Mutter, die mit Krebs diagnostiziert wurde, konnte ihr nicht helfen, ihre Bildungsträume zu verfolgen. Doch später kam ihre Mutter wieder zu Kräften und Mariluz schaffte es das Studium zu einer Bankangestellten zu beenden, welches sie mit den 2.352,- € aus dem Verkauf ihrer Karten finanzieren konnte.

Mariluz operating one of the soccer ball machines

Mariluz operating one of the soccer ball machines

Die kleinste Fußball Fabrik

Nachdem sie mit ihrem Freund zusammengezogen ist, haben die beiden das Studieren mit einer kleinen Fußball-Fabrik kombiniert. Zusammen mit dem Rest der Familie können sie rund 200 Fußbälle in der Woche produzieren. Sie haben sogar personalisierte Fußbälle, wie den Ball, den Mariluz speziell für FairMail gemacht hat. Im Moment studiert Mariluz Marketing & International Business mit dem sie hofft, ihre Fußball-Fabrik weiter wachsen zu lassen.

Von zu Hause weggelaufen

Pasquel with his family when he was 15 years old

Pasquel with his family when he was 15 years old

Pasquel war einer von der zweiten Generation der FairMail-Fotografen, der im Jahr 2009 im Alter von 14 Jahren FairMail beigetreten ist. Nach der Schule und während seiner Ferien arbeitete er auf der Mülldeponie, wobei er Pappe und Kunststoff gesammelt hat, um es zu verkaufen. Sein Vater lebte und arbeitete an einem anderen Ort. Im Alter von 16 Jahren verließ Pasquel Trujillo und somit auch FairMail, um nach seinem Vater zu suchen.  Nachdem er ihn gefunden hat, arbeiteten sie einige Jahre lang zusammen an einer Konstruktion in dem Dschungel und wir verloren den Kontakt zu Pasquel.

Paquel at a livestock fair

Paquel at a livestock fair


Der Beginn eines Familienunternehmens

Es war Anfang dieses Jahres, als Pasquel uns anrief. Inzwischen lebt er mit seiner Freundin im Süden von Peru. Er erzählte, dass er seinen Job in der landwirtschaftlichen Verarbeitungsanlage verlassen und sein eigenes Geschäft im Viehhandel eröffnen wollte. Der Onkel seiner Freundin ist erfahrener Geschäftsmann und wollte ihm dabei helfen. Gemeinsam erstellten sie für Pasquel einen Geschäftsplan, da die Investition in ein Geschäft eines der Kriterien ist, wenn die Jugendlichen ihre FairMail-Einnahmen nutzen wollen. Schließlich wurde der Geschäftsplan genehmigt und Pasquel konnte das Geld aus dem Verkauf seiner Karten einsetzen, die FairMail für ihn in den letzten Jahren aufgehoben hat. Er investierte es in drei Kälber sowie in den Kauf von Lebensmitteln und Medikamenten für sie. Aus dem Verkauf dieser konnte er in sein Geschäft reinvestieren und schaffte es, einen Gewinn zu machen.

Was wir daraus lernen

Natürlich hat jeder Jugendliche eine einzigartige und persönliche Geschichte. Was wir über das Leben von Pasquel und Mariluz lernen können, ist die Bedeutung der Beziehung mit einem Partner, der aus einer stabilen und willkommendheißenden Familie kommt. Vor allem nach einem Leben, das sie als Kinder in zerrütteten Familien geführt haben, bietet ihnen diese neue Umgebung die nötigte Unterstützung, Beratung und Stabilität. Die Umgebungen, in denen Pasquel und Mariluz sich nun befinden, helfen ihnen die Einnahmen sowie die Lebenslektionen, die sie durch FairMail erlangen konnten, voll zu nutzen. Beide erinnern sich an die Zeiten voller Spaß, die sie als Teil von FairMail gehabt haben und oft erwähnen sie, dass sie gelernt haben, die Chancen zu ergreifen, die ihnen das Leben bietet.

Mariluz in her home, together with her boyfriend

Mariluz in her home, together with her boyfriend

(English) FairMail Peru looses photographer Pasquel

Mittwoch, Oktober 5th, 2011

Leider ist der Eintrag nur auf English, Nederlands und Español verfügbar.

Pasquel with one of his cards in front of his house

Pasquel with one of his cards in front of his house

At the end of September we received the sad message from the manager of FairMail Peru that Pasquel Saldaña Rodríguez had definitely been expelled from the FairMail Peru team. Unfortunately the 15 day suspension, the help of a psychologist and different sanctions did not have the desired effect: that Pasquel would be a responsible member of the team. We asked Renato Cerqueira Nunez, manager of FairMail Peru to explain how this was able to happen.

Why was Pasquel fired?

It is always a very difficult decision to take when you have to tell one of the teenagers there is no future for them within FairMail. But it is a decision that has to be taken in order to be consequent about the rules and treat everyone the same. In the case of Pasquel this was necessary because he was not attending the two photography classes per week regularly enough. Before the definite separation of Pasquel he had been suspended for 15 days as a warning and so he could think over for himself if he wanted to continue with FairMail or not. When afterwards he did not show up for classes a third time without warning it was clear he would definitely be fired.

Why are the rules so strict at FairMail?

We want FairMail to be a valuable working experience for the teenagers. This way FairMail is not only an important instrument for their personal development and to achieve their (financial) goals. But it is also the place where they learn to see and value the unique possibility they have in hands. At FairMail they can learn that through their own motivation, dedication and honesty it is possible that day by day they can work towards a better future for themselves.

What are the most important rules for the teenagers that participate in FairMail?

Because we want to offer work experience our rules look like the ones within any company. That means showing up on time for the activities that the volunteer photographer trainers organize. And give advance warning if they can’t make it . This is important for our operations to function normally. So we can acheive our common goals.

How long was Pasquel member of the team and what memories does he leave behind?

Pasquel was member of FairMail Peru for 1,5 years when he had to leave for disciplinary reasons. After his own request to be reincorporated he got a last chance until his definite exclusion last week. We will remember him for his happiness, energy and the creativity he had when dealing with his tasks. He will leave behind many friendships. Like with all photographers that leave FairMail the doors will always be wide open for him too. We will remain connected through his cards which we will keep selling (and he will keep receiving 50% of the profits made with them) and the friendship that will surely last. The rest of the group is sad that Pasquel has left the group, but are aware that is is part of the professional education that we try to give them. Also the rules we have are set collectively and democratically decided upon by the entire team.

Interview with Renato by: Cinthia Vega – Assistant manager FairMail Peru