Vor drei Wochen Fairmail Gründerin Janneke Smeulders kam nach Peru um FairMail Peru zu besuchen. Eine gute Gelegenheit, ihre Gedanken über die jüngsten Entwicklungen innerhalb von FairMail und über ihre Arbeit in Peru in den kommenden 4 Monaten zu hören.
Wie sieht dein Arbeitstag bei FairMail in Peru aus?
„Nehmen wir den vergangenen Mittwoch als Beispiel. Ich stand auf gegen 6:45 Uhr und bin meiner morgendlichen Meditation von 7-8 Uhr nachgegangen, während Peter Yoga gemacht, die Pflanzen bewässert und das Frühstück zubereitet hat. Nach einem wirklich guten Frühstück mit frisch zubereitetem Mango-Maracuja-Saft und Haferflocken war es an der Zeit, meine E-Mails abzurufen und mich den anstehenden Bestellungen für Weihnachtskarten zu widmen. Ich arbeitete an einigen neuen Weihnachtskarten für Greetz und entwickelte maßgeschneiderte Weihnachtskarten für ein Italienisches und für ein Holländisches Unternehmen.
Als das geschehen war, war es Zeit für einen Kaffee. Bei dem Kaffee habe ich die Fotos durchgesehen, die die Jugendlichen im November gemacht haben. Ich schaue mir immer alle ihre Fotos an (durchschnittlich 5.000 pro Monat) und treffe dann eine Auswahl, um sie auf unserer Webseite hochzuladen, dafür muss ich die Fotos bearbeiten und sie mit Stichworten versehen, so dass unsere Kunden die Fotos einfach in dem jeweiligen Themenbereich finden können.
Zum Mittagessen gingen wir in ein lokales Restaurant, welches sich ein paar Blocks die Straße hinunter befindet. Für knapp 2,- € wird dort ein einfaches Mittagessen, das aus Suppe, Reis mit Ei oder Fisch, Bohnen und einem Getränk besteht, angeboten. Zurück im Büro war es an der Zeit, das Büro für die Hälfte der Klasse mit 5 der 10 Jugendlichen vorzubereiten. Unser Co-Manager Maria Flor kam herein um 14 Uhr und obwohl die Klasse von 15 bis 18 Uhr stattfindet, klopften die meisten Jugendlichen an die Tür bereits um 14:30 Uhr. Das ist schön, da es ein wenig Zeit gab, um mit ihnen vor dem Unterrichtsbeginn zu sprechen.
Unsere 2 Freiwilligen Analena und Kira kamen ebenfalls und begannen den Unterricht mit einer schönen Dynamik: Einem Gruppenspiel namens „Ninja“. Wir müssen in einer Ninja-Pose einfrieren und dann versuchen, einen Spieler nach dem anderen mit einer coolen Bewegung aus dem Spiel auszuschalten. Der Unterricht lief glatt und war gut, zuerst wurde der Gruppe eine Auswahl der Fotos, die sie in der vergangenen Lektion gemacht haben, gezeigt und dann arbeitete jede und jeder der Teenager an der eigenen Idee für eine Karte, während die anderen halfen, wo sie konnten.
Kurz nach 18 Uhr sind die Jugendlichen nach Hause gegangen, sodass wir es noch rechtzeitig geschafft haben zum Strand zu gehen, der nur 30 Meter von dem Büro entfernt ist, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Was für eine großartige Möglichkeit, um so einen schönen Tag zu beenden! In der Tat, es fühlt sich nicht an wie ein ‚Arbeitstag‘.“
Was sind deine Pläne für diesen Besuch in Peru?
„Wie immer sind meine Ziele in Peru, die Co-Manager persönlicher als über E-Mail zu trainieren und zu betreuen, aber auch den Jugendlichen neue Ideen und Inspirationen für Karten und andere fotografische Themen zu geben, sowie den Anschluss an die Jugendlichen und ihre Familien aufrechtzuerhalten, die alle ihren eigenen Herausforderungen begegnen.
Dieses Mal gibt es aber auch ein extra Ziel, nämlich der Versuch und die Planung von „Spiegel-Gesprächen“ mit jedem der Teenager. Dies ist eine Coaching-Technik, die ihre eigenen Gedanken und Gefühle zu organisieren versucht und sich mit den persönlichen Zweifeln und Fragen, die sie haben beschäftigt.
Des Weiteren muss ich eine neue Co-Managerin einarbeiten, da eine unserer derzeitigen Co-Manager (Yuli) in diesem Monat die Möglichkeit erhalten hat, für 3 Monate in den USA zu arbeiten. Eine große Chance für sie und wir sehen es als eine gute Möglichkeit, eine andere Ex-FairMail Jugendliche in die Berufserfahrung als Co-Managerin von FairMail zu integrieren. Wir luden die ehemalige Fotografin Betty auf eine Probezeit ein um zu sehen, ob es ihr gefallen würde die Verwaltung dieser Arbeit zu übernehmen und ob sie in der Lage wäre, die Aufgaben zu handhaben.
Das Juwel dieses Besuchs ist die Fotografie-Reise im Januar zu dem Nebelwald mit dem gesamten FairMail-Team. Eine Reise wie diese ist eine eine gute Möglichkeit, den Teamgeist zu erhalten und viele neue interessante FairMail-Fotos zu bekommen. „
Wie begegnest du dem FairMail-Team nachdem du es für fast 6 Monate allein gelassen hast?
„Das ist jedes Mal anders, wenn ich nach Peru zurückkomme. Dieses Mal war ich froh zu sehen, dass das Team von Co-Managern und Freiwilligen gut zusammenarbeitet. Ich habe auch bemerkt, dass es den meisten der Jugendlichen leichter fällt, über ihre persönlichen Situationen zu sprechen als je zuvor: Wir haben einen „sozialen Kreis“ einmal in der Woche, in dem jedes der FairMail Mitglieder über seine/ihre Woche zu Hause, in der Schule und bei FairMail berichtet und wir geben ein Kompliment an eine weitere Person. Dieser Gesprächskreis nimmt immer mehr Zeit in Anspruch und die Gespräche scheinen authentischer zu sein als zuvor. Das beweist mir, dass die Jugendlichen sich sicher genug fühlen, um vor der Gruppe zu sprechen und ihre Gedanken zu teilen. Das macht mich wirklich glücklich, denn unser Ziel bei FairMail ist es, einen Raum zu bieten, in dem die Jugendlichen sich sicher fühlen und zeigen können, wie sie wirklich sind und wo wir über ihre eigenen Talente und Träume erfahren können. So ein großes Kompliment an das ganze Team! „
“This is different each time I come back in Peru. This time I was happy to see that the team of managers and volunteers formed a good staff together. I also noticed that most of the teenagers talk more easily about their personal situations then before: we do a “social circle” once a week in which we all tell about our week at home, at school and in FairMail and each has to give a compliment to one other person. This social circle takes more time each week and what each teenagers says seems more authentic then before. This tells me that the teenagers feel at easy and safe enough to share their issues in the group. This makes me really happy as with FairMail we want to create a space in which teenagers feel safe to show themselves as they really are and to find out about their own talents and dreams. So a big compliment to the whole team for strengthening the safe atmosphere during the past month!”
Welche/r der Teenager beeindruckt dich in den letzten Monaten mit seiner/ihrer Entwicklung am meisten?
„Wie ich bereits sagte, alle Jugendlichen haben mich mit ihrer offenen Kommunikation beeindruckt, aber wenn ich einen Teenager nennen sollte, dann kann ich sagen, dass Juan Gabriel einer der am schnellsten aufsteigenden Stars ist. Vor sechs Monaten war er sich seiner selbst nicht sicher, er wusste nicht, was er nach der Realschule erreichen will und suchte nach Arbeit ohne Erfolg. Doch einige Menschen in seiner Umgebung drängten ihn dazu, mehr Maßnahmen zu ergreifen, um an Arbeit heranzukommen, wodurch seine Bemühungen passiv, statt aktiv statt fanden, der Druck hatte also einen negativen Effekt.
Und siehe da: Er studiert jetzt an einer Pre-College Akademie und ist motiviert, Kommunikationswissenschaften zu studieren. Sein Traum ist es ein Sport-Journalist/-Fotograf zu werden. Er scheint auf dem richtigen Weg zu sein, indem er ein Stipendium für mehrere Kurse in einem bekannten Fotografie-Institut in Trujillo erhalten hat. Diese Erfahrung steigerte sein Selbstwertgefühl und an seinen freudigen Facebook-Eiträgen lässt sich feststellen, wie sehr es ihn motiviert über seine Erfolge zu berichten. Daneben nimmt er am Englischunterricht teil und arbeitet hart in FairMail. Er ist ein gutes Beispiel für die jüngeren Jungen bei FairMail und ich bin sehr stolz auf ihn! „
Gibt es Pläne für den Ausbau von FairMail in weiteren Ländern neben Peru in der Zukunft?
„Nein, nicht jetzt. Nach einer Phase der Expansion, haben wir jetzt die Zeit, uns auf die Qualität statt Quantität zu fokussieren. Und das gefällt mir auch, es gibt mir mehr Zeit für die Dinge, die immer weit unten auf meiner „to-do-Liste“ waren. Und das finde ich so wichtig und so gut zu tun: Zusätzliche persönliche Coachings den Jugendlichen zu bieten, mehr persönliche Beratung für die Co-Manager zu geben und mehr Zeit für die Produktentwicklung, sowie für die Suche nach neuen Märkten und Vertriebskanälen zu haben. Letzteres ist dringend erforderlich um sicherzustellen, dass alle der 55 ehemaligen und aktuellen FairMail-Fotografen die Ausbildung finanzieren können, die sie benötigen, um ihre Träume zu verwirklichen. „
Wollen Sie mit eigenen Augen sehen, wie die Dinge bei FairMail Peru laufen? Dann lesen Sie mehr über die Gelegenheit für Sie, als ehrenamtliche/r Fotografie-Lehrer/in oder reisen Sie mit den peruanischen Jugendlichen hier.